Warum sind es ausgerechnet die Gefühle, die so intensiv auf die Realität einwirken und nicht die Gedanken? Man kann den ganzen Tag verrückte Dinge denken und nichts davon wird eintreten. Fühlt man sich jedoch den ganzen Tag unglücklich, passieren einem lauter kleine Missgeschicke. Fühlt man sich eine ganze Woche unglücklich, könnte das mit den Missgeschicken schon etwas weiter gehen. Ein ganzes Jahr wird verheerendere Auswirkungen haben, da man sich an diesen Zustand gewöhnt und eventuell Glaubenssätze aus diesem Zustand erwachsen können. Jedoch kann man auch eine Phase lang unglücklich sein, ohne erschreckende Auswirkungen in der Realität zu sehen. Beispielsweise, wenn man etwas Schlimmes erlebt hat und eine Zeit lang braucht, um emotional wieder auf die Beine zu kommen. Das ist eine Regenerationsphase, die man auch so betrachtet. Man gesteht sich die unglücklichen Gefühle zu, nimmt sie an und durchlebt sie, um wieder heil zu werden. Eine solche Phase ist nicht schlimm, wirkt sich oft auch gar nicht auf die Realität aus. Auch scheint es gar nicht schlimm zu sein, wenn man mal ein paar Tage einfach nur mies drauf ist. Da fällt einem zwar scheinbar alles aus der Hand, aber das Leben endet nicht in einer Katastrophe. Auch kann eine unglückliche Woche negative Auswirkungen haben, muss sie aber nicht. Ich habe oft depressive Phasen erlebt, die ich unbeschadet überstanden habe, ohne dass etwas wirklich Schlimmes passiert ist.
Warum ist das so? Heißt es nicht, dass Gefühle sich sofort in der Realität manifestieren? Warum tun sie das manchmal und manchmal scheinbar nicht? Der Grund ist simpel:
Es ist unser SEIN, das von der Realität widergespiegelt wird. Unser GANZES Sein. Wir bestehen nicht nur aus Gefühlen, sondern auch aus Glaubenssätzen und anderen Aspekten, die in der Gesamtheit unser Sein ausmachen. Unsere Gefühle sind nur ein Teil davon. Wenn wir eine unglückliche Phase haben und diese so hinnehmen, die negativen Gefühle einfach da sein lassen, dann hat das kaum Auswirkungen auf unser gesamtes Sein. Wir sind einfach mal unglücklich, durchleben diese Phase und dann ist gut. Wir ändern dadurch nicht unser gesamtes Sein und daher ändert sich auch nicht die Realität. Diese ändert sich erst, wenn sich das Sein ändert.
Allerdings (und das ist sehr wichtig zu verstehen!) muss man das Sein wie alles Andere betrachten: Es ist alles eins. Die Teilaspekte des Seins sind nicht getrennt vom GesamtSEIN - sie sind Teil davon und sie sind alles. So, wie es die Lumenier formuliert haben: Alles ist eins - und ich bin alles. So kann man es auch mit dem Sein sehen. Alle Aspekte des Seins sind eins, aber jeder Aspekt ist auch Teil des Ganzen und damit alles. Das heißt, dass jeder Aspekt auf die Gesamtheit einwirkt.
Gefühle können sehr intensiv auf dieses Sein einwirken. Denken wir nur daran, wie unsere Glaubenssätze und auch unsere Traumata entstanden sind. Durch heftige Gefühle! Diese starken Gefühle haben sich uns eingeprägt, unsere Glaubenssätze gebildet, Gedanken geformt, unsere Identität und unseren Charakter beeinflusst und all das prägt seither unser Leben. Ursache waren unsere Gefühle. Es waren nicht einmal die Erlebnisse, die all das bewirkt haben, sondern tatsächlich unsere Gefühle dazu.
Das wird dir klar, wenn du dir bewusst machst, dass du auf dieselbe Situation mit unterschiedlichen Gefühlen reagieren kannst. Du kannst zusammenbrechen oder mit den Schultern zucken und dadurch völlig andere Dinge in dir auslosen. Es kommt auf die Gefühle an. Die Gefühle prägen DICH und DU prägst die Realität.
Deshalb ist es so wichtig auf seine Gefühle zu achten. Sie beeinflussen dein gesamtes Sein. Mit positiven Gefühlen hast du andere Gedanken, triffst andere Entscheidungen, sogar dein Körper reagiert darauf. Mit permanenten negativen Gefühlen kannst du dich krank machen, Glücksgefühle hingegen bringen dein Immunsystem auf Hochtouren. Sie wirken sogar schmerzlindernd! Du kannst mit starken positiven Gefühlen deine Glaubenssätze umprogrammieren und deinen Charakter ändern. Wenn du glücklich bist verhältst du dich anders, reagierst anders auf Menschen, findest leichter Lösungen für Probleme. Kurz: Deine Gefühle verändern DICH und dein ganzes Sein. Und dieses Sein verändert dann die Realität. Es fängt bei den Gefühlen an. Und die gute Nachricht ist: DU hast die Kontrolle darüber. Du kannst entscheiden, wie du dich fühlst. Jetzt und hier und in jedem Moment deines Lebens.
Der Grund, warum Gefühle auf die Realität einwirken ist also: Sie wirken auf DICH ein. Denn was du BIST entscheidet über die Realität. Es ist also wichtig auf dein SEIN zu achten. Und das hast du am besten im Griff, wenn du auf deine Gefühle achtest.